Wasserdoktor, Kräuterpfarrer … Wie kommt der Sohn eines bayrischen Webers zu solchen Spitznamen – und nach Jahren sogar zu Ruhm weit über die Landesgrenzen hinaus?
1842
Kneipp entwickelt schon früh den Wunsch, Geistlicher zu werden. Dr. Matthias Merkle, ein entfernter Verwandter, sowie der Ortspfarrer und Botaniker Christoph Ludwig Koeberlin unterstützen ihn in der Verwirklichung seines Wunsches: Sie lehren ihn Latein und bringen ihm die Welt der Pflanzenheilkunde näher.
1846
Im 19. Jahrhundert bestehen Wohnungen meist aus einem Zimmer, in der Regel teilen sich mehrere Menschen ein Bett. Perfekte Lebensumstände für Krankheiten wie die Tuberkulose. Auch Sebastian Kneipp erkrankt 1846. Das hindert ihn jedoch nicht daran, innerhalb von nur vier Jahren sein Abitur abzuschliessen.
1849
Kneipp beginnt Theologie zu studieren, die Erkrankung macht ihm jedoch immer mehr zu schaffen. Durch Zufall entdeckt er ein Buch des Arztes Johann Siegmund Hahn über die Heilkraft von kaltem Wasser.
Beeindruckt von den darin aufgeführten Erkenntnissen, macht Kneipp den Selbstversuch in der kalten Donau. Ein nur wenige Sekunden andauerndes Bad und ein darauffolgender kurzer Sprint führen zu einem erstaunlichen Ergebnis: Kneipp fühlt sich frisch und erholt. Er wiederholt die kurzen Bäder in den nächsten Tagen und ergänzt diese um Halbbäder und Güsse. Sein Gesundheitszustand bessert sich daraufhin stetig.
1852
Inzwischen vollständig von Tuberkulose geheilt, macht Kneipp im Alter von 31 Jahren seinen Studienabschluss und wird kurz darauf Priester. Währenddessen vertieft er seine bisherigen Erkenntnisse zur Heilkraft von Wasser und wendet seine Behandlungsformen erstmals auch bei Patienten an. Unter ihnen: Eine an Cholera leidende Frau, die er heilt.
In der Bevölkerung wird Sebastian Kneipp immer beliebter und macht sich als „Cholera-Kaplan“ und „Wasserdoktor“ einen Namen. Ärzte und Apotheker wiederum beobachten sein Handeln kritisch. Ihnen missfällt, dass Kneipp Kranken zügig und kostenlos hilft. Sie erstatten Anzeige gegen ihn. Kneipp wird vor Gericht jedoch freigesprochen.
1855
Sein Wissen verschafft Kneipp zunehmend Prominenz. 1855 wird er nach Bad Wörishofen versetzt, wo er für weiteres Aufsehen sorgt: Mittels seiner Wasseranwendungen heilt er eine ganze Rinderherde von der Maul- und Klauenseuche. Als landwirtschaftlicher Berater vertieft er seine Erkenntnisse und schreibt sie in landwirtschaftlichen Sachbüchern nieder.
1855-1889
Im Zuge seiner Forschungen ergänzt Kneipp seine bisher entwickelten und überarbeiteten Therapieformen um weitere Heilmethoden. Er entwickelt ein ganzheitliches Gesundheitskonzept für Körper und Geist.
1886
Seine Beobachtungen und Ergebnisse hält Kneipp in seinem Buch „Meine Wasserkur“ fest. Neben Ausführungen zu seinen Wasseranwendungen enthält das Buch bereits ein Kapitel zur Kräuterheilkunde. Die Nachfrage nach einer Behandlung bei ihm wächst dadurch weiter. Bald stehen täglich bis zu 150 Patienten auf seiner Schwelle.
Das vom Schöpfer der Menschheit verliehene Wasser und die aus dem Pflanzenreich ausgewählten Kräuter machen das Wesentliche aus, Krankheiten zu heilen und den Körper gesund zu machen.
1889
Kneipp veröffentlicht sein zweites Buch „So sollt Ihr leben“. Er beschreibt darin sein ganzheitliches Gesundheitskonzept mit den fünf Säulen.
1891
Der Grundstein der Marke Kneipp® wird gelegt: Denn Sebastian Kneipp überträgt seinem langjährigen Freund Leonhard Oberhäußer, einem Würzburger Apotheker, die Rechte, auf Basis der Kneippschen Philosophie pharmazeutische und kosmetische Produkte zu entwickeln und unter dem Namen „Kneipp“ zu vermarkten.

Die Heilkraft von Wasser entdeckte Sebastian Kneipp bereits während des im 19....
So funktionieren die Kneipp-Anwendungen
Das ganzheitliche Denken Sebastian Kneipps als Wegweiser für ein gesundes Leben....
Von Sebastian Kneipp lernen